Alle, die schon mal Interesse hatten, ein Pferd ihr Eigen zu nennen und nicht über Zufall zum Pferd kamen, werden schon mal Inserate angesehen haben.
Bis "Web 2.0" ("Mitmachweb", also den Portalen auf denen Benutzer Inhalte erstellen können) gab es Anzeigen. Ein Bild in Musterungsaufstellung, als Stichworte die Eckdaten: Rasse, Geschlecht, Größe, Alter, Ausbildung, Besonderheiten. Fertig. Die Anzeige kostete Geld und man musste sich auf's Wesentliche konzentrieren.
War so schlecht nicht. Jetzt erfährt man viel mehr, bereits bevor man Kontakt aufnimmt. Man fragt nicht mehr bei 50 Inserenten an, sondern filtert anhand der Informationen vor. Aber manchmal fragt man sich: Da steht viel Text. richtig viel. Hat man ihn gelesen, stellt man fest, man weiß jetzt vieles, nur nicht Rasse, Geschlecht, Größe, Alter, Ausbildung, Besonderheiten, die interessant wären. Dafür, dass das Tier gerne Melone futtert und ähnliches. An Fotos ist dann etwas dabei, wo man aufgrund er Bildqualität gerade mal so die Ahnung hat, es könnte ein Pferd drauf sein oder ein Kopf mit einem Halsansatz, im Genick ein Rentiergeweih oder eine Nikolausmütze oder irgendein Kranz um den Hals. Fundament? Abgeschnitten.
Ist mal ein Inserat drin wie oben, quasi das, was früher in der Anzeige stand, dann erscheint darunter eine Latte Kommentare, die mit dem Inhalt "habe Pferd mit diesen Eigenschaften zu verkaufen" nichts zu tun haben. Generell wird jeder beschimpft, ob er nun ein junges, ein altes oder ein mittelaltes Pferd hergibt. Aber denkt mal nach: hätte nicht jemand mal genau Euer Pferd hergegeben, hättet Ihr jetzt keines. So einfach ist das. Ich bin auch froh um jeden Verkäufer, der eines meiner Pferde verkauft hat.
Inseriert man "Suche Pferd: Wallach, 6 bis 10 Jahre, geritten, Ausbildungsstand egal, Warmblut", heißt es entweder, man müsse schon konkretisieren oder man bekommt alle Inserate der Welt verlinkt. Also konkreter und mit Umkreis und ... ja, man beschreibt dann einfach mal das absolute Traumpferd. Dann denkt man sich, man hat ja Platz und schreibt dazu, wie man das Pferd halten, nutzen, umsorgen würde (z. B. regelmäßiger Check durch manuellen Therapeuten, Aktivstall). Hintergrund, warum man das tut: vorselektieren des Marktes. Sicherlich ist unter der fünfstelligen Zahl inserierter Pferde das eine, das man haben möchte und auch der Verkäufer, der genau in eine solche Haltung gerne verkaufen möchte. Da kann man doch auch mal drei Kriterien mehr eingeben. Auch so subjektive wie die braune Fellfarbe, die man so wunderschön findet oder dass man Abzeichen mag.
Jetzt aber geht's los: "Was bist Du nur für ein Tierhasser, wenn Du nur solche Pferde liebst und meinen Araberhengst nicht?" - "Suchst Du Dir den Mann auch aus dem Katalog aus?" - "Schau mal, diese 1,35 m große Schimmelstute biete ich Dir an" - OK, wir wissen jetzt, wenig Information überfordert die Verkäufer, viel aber auch.
Es wird ja viel diskutiert, aber was ist wirklich dran?
Hier gibt es einen Artikel, der fachkompetent UND
laienverständlich ist: https://www.4my.horse/mythen
Und dann mal bitte keine Angst vor'm nassen Pferd. Wenn
wildlebende Pferde mal ordentlich galoppieren, werden sie
anschließend auch nicht geföhnt (auch so ein Wahnsinn unserer
Zeit, die Ressourcen hinter der Energiegewinnung sind ja
schließlich egal), eingedeckt, geführt, geführt, geführt. Aber
sie müssen auch nicht in Höhlen, wo es auf der einen Seite zu 1
m² Fenster rein pfeift und auf der anderen wieder raus. Das ist
nämlich das einzige, was nicht so genial wäre - sie in Zug zu
stellen. Wind ist nicht Zug! Im Wind sich frei drehen können
bietet den Pferden das beste Abschwitzen. Lasst sie laufen mit
einem Zaun drum rum oder bindet sie so an, dass sie sich drehen
können, wie sie möchten - angebundene Pferde aber bitte
beaufsichtigen.
Schau Dir mal hier das Bild an: https://de.wikipedia.org/wiki/Pferde#/media/Datei:Equus_hemionus_kulan_MNHN.jpg
Wenn Du das Nasenbein des Pferdes ansiehst, dann wird Dir sehr schnell bewusst werden, dass durchaus viele Halfer nicht passen. Was sagen die Besitzer der Pferde, die viel zu lang verschnallte Halfter tragen? Das sei, "damit es nicht ans Jochbein kommt", "damit es bequem ist", "weil es so gehört". Ja, ich kann Euch sagen, dass ein gebrochenes Nasenbein beim Pferd tierisch unbequem ist. Meine Pferde haben keine "bequemen" Halfter, die haben einfach Halfter. Welche, die passen. Dafür muss ich aktuell für die Warmblüter "Cob" kaufen, weil Warmblut scheinbar für solche Leute gebaut ist.