Dies ist auch eine ganz private Erzählseite. Einfach aus Spaß am Basteln und weil ich öfter danach gefragt werde, wie ich ... mache.
Im Aktivstall haben unsere Pferde das Antennensystem, bei dem der Chip am Hals gelesen wird (gibt's auch mit Fußantennen). Unsere alten Pferde hatten den Chip in den Halsmuskel implantiert bekommen. Dies gibt es nicht mehr. Nun müssen wir also anderweitig dafür sorgen, dass unsere Pferde ihre Chips bei sich tragen.
Die Hersteller der Fütterungsanlagen haben diverse Bänder im Angebot und man kann auch von anderen Anbietern welche kaufen. Die, die ich finden und ausprobieren konnte, sind gut, aber 100 % zufrieden war ich damit bisher nicht. Die einen leiern aus, die anderen reiben an Fell und Mähne, insbesondere auch an den Ohren, wenn sie beim Fressen den Kopf unten haben und das Band vor rutscht, wieder andere haben keinen Schnellverschluss. Dann gibt es noch welche ohne Sollbruchstelle. Viele haben gemeinsam, dass man nicht oder zumindest nicht leicht reparieren kann, wenn die Sollbruchstelle (meist die Schließe) bricht.
Auf meiner Suche bin ich auf die Bänder einer Aktivstall-Betreiberin (Astrid Klein, Hofgut Klein, www.hofgut-klein.de) gestoßen, die so lange getüftelt hat, bis sie zufrieden war: Plastikschließe als Sollbruchstelle und zum schnellen, einhändigen Öffnen und schließen, am Hals oben nur ein Paracord-Seil, das zudem so leicht ist, dass der Chip immer auf derselben Halsseite hängt, also für die Pferde berechenbar, wo der Hals sein muss, damit die Türe, der Futterautomat etc. reagiert. Alle Verbindungen mit Chigacoschrauben gemacht. Schließe kaputt? Aufschrauben, austauschen, zuschrauben, fertig. 3 min und das Pferd hat sein Band wieder. Was anderes kaputt? Genauso leicht zu ersetzen. Sie hat eine Anleitung zur Verfügung gestellt zum Nachbau. Ein bisschen haben wir daran modifiziert, aber sehr unwesentlich.
Schaut mal: das Material hier im ersten Bild ergibt 8 Bänder. Es gibt so viele Farben Biothane® und PPM-Seil. Da kann man einfach nicht weniger machen. OK, die Chiphalter, die ich noch zeige, haben Staffelpreise. Die sind ab 10 Stück einfach günstiger. Auch die Schließen gibt es am günstigsten im 10er Pack. Da MUSS man doch eigentlich 8 oder gleich 10 Bänder machen, damit sich die Versandkosten rechnen - oder etwa nicht?
Quellen für PPM-Seil und Biothane® gibt es viele und ich habe für mich die idealen gefunden. Ich möchte nur jegliche Impressumspflicht und sonstige rechtliche Verpflichtungen auf dieser Seite vermeiden, für die ich meine Anschrift veröffentlichen müsste, weshalb es bis jetzt keine Links hier gibt.
Wer mich privat kennt, kann mich aber gerne direkt fragen. Ich bin inzwischen auf den Trichter gekommen, auch meine Arbeitsseile, Halfter und vieles mehr aus dem Material zu machen, ich werde immer wieder bestellen und kann dann auch mal was mitbestellen, dass wir uns den Versand teilen.
Biothane® hat bei mir immer das ®, weil registered trademark, aber das Zeug ist so verbreitet, dass mir gerade nicht klar ist, ob das alles von einem Hersteller ist oder ob der Begriff sich etabliert hat wie Tempo für das Taschentuch, also ein Deonym ist, wo der Markenname es geschafft hat, zum Gattungsnamen zu werden.
Tu Dir selbst einen Gefallen und lege Dir gutes Werkzeug zu. Biothane® ist elend zäh. Da wirst beim Schneiden ausflippen und beim Stanzen erst recht, wenn das Werkzeug nicht top ist. Das Paracord Flachseil schneidet sich leicht und Du kannst es mit der Schraube einfach zwischen den Maschen durchdringen. Eine Aale hilft Dir dabei nochmal. Dann brauchst noch einen Flambierbrenner oder ein Feuerzeug, weil all das Zeug ausfranst, wenn Du es nicht an allen Schnittkanten und Löchern abflammst. Wenn Du was frisch abgeflammt hast, nicht gleich zum Test, ob's verschmolzen ist, mit dem Finger antappen. Sonst hast Du zum einen Schmerzen und zum anderen das Ding länger dabei, weil es anklebt an Deiner Haut. Ein bisschen abkühlen lassen. Die Schrauben haben in der Regel einen Schlitz im Kopf.
Bis Du alles Werkzeug beisammen hast, musst Du mit ca 100 Euro rechnen, wenn nichts davon vorhanden ist. Bei uns wurde halt der Schlitzschraubenzieher abgestellt für die Bastelkiste, der eh nicht gut in der Hand liegt und ein alter Meterstab.
Wenn Dir Werkzeug fehlt und wir uns kennen, sag was ... Schokolade mag ich gerne in dunkel, Wein in trocken und auch alles mögliche andere Zeug mag ich ... da könnte es schon passieren, dass ich schwach werde und mal einen Zuschnitt mache oder ein Loch stanze, wenn Dir mein Augenmaß ausreicht.
Du benötigst je Band:
Material liegt so, wie ich eingekauft habe, bei knapp 13 Euro pro Band, kauft man weniger, kommt halt mehr Versandkostenanteil drauf und es gibt die Staffelpreise nicht. Aber vier Bänder je Pferd sind nicht so übertrieben, wie man denkt, denn: durch die Unterwolle haben sie im Winterfell mehr Halsumfang und ich möchte ein Wechselband im Spind haben, dass ich mal eines zur Reparatur oder Wäsche mitnehmen kann. Wir haben zwei Pferde und jedes hat jetzt zwei Sommer- und zwei Winterbänder.
Wenn Du alles Material greifbar hast, Deine Ösenpresse gut justiert ist und Du Routine hast, kannst Du mit ca einer halben Stunde Arbeitszeit pro Band rechnen. Unser erstes Band war eher in mehreren Stunden gefertigt, weil die Lochzange einfach nicht gut genug war, die Schere genauso, das Feuerzeug auch eher Nerven kostet. Die Aale besaßen wir schon, aber das meiste Werkzeug haben wir nach und nach dazu geholt.
Ich habe aus diesem Paracord-Material von den Chiphalsbändern meine absoluten Lieblingsseile hergestellt.
Anlass war, dass ich immer, wenn ich "herkömmliche" Sachen nutze, merke, eigentlich habe ich kein gutes Gefühl in den Händen. Ich habe einfach so kleine Hände, dass ich schon nur 10 % des Angebots an Handschuhen habe, das andere Menschen haben und dass mir einfach alles zu viel in der Hand ist.
Longe habe ich bis heute eine leichte einfache Gurtlonge. Aber wenn ich mal näher am Pferd arbeite, klinke ich auch am Kappzaum die Longe aus und ein Seil ein, weil so viel Longe in der Hand mich derart tapsig wirken lässt, dass die Pferde da stehen und mich verwirrt anschauen. Die Gurtlonge geht ansonsten aber.
Als ich die Chiphalsbänder gebaut habe, hat Astrid, meine Anleitungsgeberin (Astrid Klein, Hofgut Klein, www.hofgut-klein.de) erzählt, sie macht aus demselben PPM Flachseil auch Stricke und mir direkt die Spleißanleitung zukommen lassen. Und da ein Seil spleißen ausprobieren mich nur knapp 20 Euro für die Spleißnadel und keine 10 Euro für das Seil kostete, habe ich halt ausprobiert.
Und nun habe ich zwei Seile, die besser sind als alle, die ich je in der Hand hatte. Nicht für einen Mann mit großen Händen, aber für meine Hände. Und eben für genau mein Pferd, das viel Nickbewegung hat, wo sich schwerere Seile aufschaukeln. Mein Lieblings-Arbeitsseil habe ich schon fotografiert, sonst leide noch nichts. Aus 5 m Material gefertigt. Nichts in der Hand, was zu viel wäre. Eine jahrelange Odyssee ist zuende.
Hier brauchst Du
Das ist diesmal ganz einfach: Die Länge, die Dein Seil am Ende haben soll plus noch ca. einen halben Meter. Ich nehme immer 5 m. Dann kann ich damit auch schon gut arbeiten, nicht nur führen. So einfach zu spleißen ist PPM Flachseil - das nämlich ist innen hohl und das ist wichtig. Magst Du lieber Seile mit Kern, empfehle ich, gespleißte zu kaufen.
Wenn Du einen Ring mit in die Schlaufe legen möchtest, wie ich es habe, empfehle ich einen Edelstahlring mit Innendurchmesser 25 mm. Davon habe ich immer ein paar zuhause und lege welche ein. Da kann man zum einen durchschlaufen, zum anderen auch den Karabiner einhängen, ...
Den Karabiner verwende ich unterschiedlich, d. h. den brauche ich nicht extra zum Material zu rechnen. 80 x 40 mm Alukarabiner sind da sehr angenehm. Die haben auch eine relativ hohe Bruchlast, das Pferd kommt also nicht abhanden, nur, weil der Karabiner bricht.
Du bearbeitest jedes Ende einzeln. Zuerst machen wir die Schlinge. Du bekommst Bilder dazu, das erklärt sich sonst schwer. Allerdings habe ich vergessen, während des Spleißens welche zu machen, sodass Du nun warten musst, bis das Seil wieder lieferbar ist, das ich haben möchte:
Näheres später mit den Fotos. Nur so viel: ein Seil ist in 10 min fertig.
So, dann hat die "ach, das passt wieder nicht so richtig"- und die "rosten da schon wieder die Beschläge"-Odyssee bei den Halftern auch ein Ende.
Rentabel ist das nicht. Man sitzt doch in Summe ca. 2 Stunden an der Anfertigung und das Material kostet über 30 Euro. Dafür kann man viele einfache Halfter kaufen.
Aber weil die Bastelei Spaß gemacht hat und ich die Seilqualität von meinem PPM Flachseil so angenehm finde und dann alles zusammenpasst, habe ich mich hinreißen lassen, ein Halfter zu basteln. Es gibt einem die Gelegenheit, alles so zu konfigurieren, wie man möchte.
Was mich ganz arg verblüfft hat: es hat das Zeug zum Arbeitshalfter. Verrutscht null und die Einwirkung für Bodenarbeit auf Halfter ist besser als gedacht. Anbinden würde ich daran nicht. Dafür würde ich immer eine Sollbruchstelle einbauen.
Hier im Prinzip dasselbe wie bei den Chiphalsbändern: Scharfe Schere, Ösenpresse, aber nur mit der 5-mm-Lochpfeife, Flambierbrenner, Schraubenzieher, Aale, Flambierbrenner, Meterstab/Maßband.
Dauerte beim ersten Halfter eine Stunde, die Biothane-Längen und Ringdurchmesser zu überlegen und die Abschnitte herzustellen und nochmal 2 Stunden, um die Seillängen hinzubekommen. Ich schätze mal, zukünftige Halfter für dasselbe Pferd bastle ich innerhalb 1 bis 1,5 Stunden.